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Wissenschaftskonferenz: Forschungsprämie deckeln!

22. Nov 2010

Offensivmaßnahme für unabhängige Wissenschaftseinrichtungen gefordert.

„Die Wissenschaftskonferenz hat klar verstanden, dass die Bundesregierung das Sparpaket nicht aufschnüren will, jedoch in einigen Bereichen mit Offensivmaßnahmen zukunftsgerichtete Investitionen machen möchte. Hier gibt es einen wichtigen Spielraum, der dadurch geschaffen werden kann, dass die geplanten 100 Mio. Euro pro Jahr für die Forschungsprämie budgetär gedeckelt werden und 20 Mio. davon als Mittel für den unabhängigen Wissenschaftsbereich investiert werden“, so Prof. Dr. Peter A. Bruck, Sprecher und Präsident der Wissenschaftskonferenz (WiKo). „Dies würde auch einigen Druck von den finanziell so gestressten Universitäten nehmen, die ja auch keine neue Basismittel bekommen würden, um die operativen Kosten der wie vom BMWF vorgeschlagenen Eingliederung der unabhängigen Institute zu finanzieren“, so Bruck weiter.

Unabhängige Einrichtungen stehen für Unternehmergeist in der Wissenschaft
„Der unabhängige Sektor entspricht genau dem, was die Bundesregierung mit den Offensivmaßnahmen machen möchte: sie will die privat organisierte Forschung stärken und stellt dafür zusätzliche Mittel zur Verfügung“, sagt Univ. Prof. Dr. Josef Hochgerner, Vizepräsident der Wissenschaftskonferenz. „Die unabhängigen Forschungseinrichtungen sind GmbHs oder Vereine, agieren unternehmerisch und unbürokratisch, treten kommunikativ und flexibel auf und sie planen und wirtschaften bedarfsorientiert und bescheiden“, so Hochgerner.

Kein bürokratischer Moloch für unabhängige Einrichtungen
„Die Vorschläge, den unabhängigen Sektor an die Universitäten anzugliedern, bedeutet geradezu eine eigentümermäßige Verstaatlichung des ganzen Sektors“, so Univ. Prof. Dr. Robert Trappl, Vizepräsident der Wissenschaftskonferenz. „Nach 30 Jahren als Ordinarius an einer Universität kann ich klar sagen, dass es für den unabhängigen Sektor nicht darum gehen kann, den bürokratischen Moloch, den einige Universitäten jetzt aufgebaut haben, mitzufinanzieren. Für die unabhängigen Einrichtungen sind Flexibilität und rasche Entscheidungswege sowie die Förderung der Autonomie und Selbstinitiative der einzelnen WissenschafterInnen konstitutiver Teil der Organisation und Struktur“, so Trappl weiter. Viele Universitäten stünden hier erst am Anfang.

BMWF: Neue Beine gerade für kleinere Institute und Einrichtungen
„Die von der Wissenschaftsministerin gestern im Parlament gemachten Vorschläge sind uns sehr willkommen und gehen in eine gute Richtung“ meint Univ. Doz. Dr. Jörg Flecker, Vizepräsident der Wissenschaftskonferenz. „Die Stärkung der Forschungsinfrastruktur im Bereich der Geistes-, Sozial und Kulturwissenschaften (GSK) ist eine sehr willkommene Initiative und die Sicherung der EU-Rückflüsse durch eine Wiederaufnahme der Antragsfinanzierung und Abdeckung der Ko-Finanzierungsanteile ist eine super Sache“, führt Flecker weiter die Position der Wissenschaftskonferenz aus.
Dies entspricht auch den Empfehlungen des Forschungsrats (RFT-E), der die Geists-, Sozial- und Kulturwissenschaften (GSK) seit 2001 als Schwerpunktthema behandelt und deren Stärkung propagiert. Auch in der aktuellen Strategie 2020 werden die GSK explizit als Stärke- und Zukunftsfeld Österreichs gesehen.

Verlässlichkeit und Rechtsicherheit: Umsetzung der Forschungsratsempfehlungen
„Die unabhängigen Wissenschaftseinrichtungen brauchen jedoch vor allem eine Verlässlichkeit der Zusagen für ihre Planungen und eine Rechtssicherheit in den Verträgen für ihre MitarbeiterInnen und deren wissenschaftliche Karriereentwicklung“, so Prof. Dr. Peter A. Bruck, Präsident der Wissenschaftskonferenz (WiKo). „Daher ist es besonders wichtig, dass die Empfehlungen des Forschungsrats (RFT-E) auch umgesetzt werden und den außeruniversitären / unabhängigen Forschungsinstituten und Wissenschaftseinrichtungen mehrjährige Förderungsverträge im Sinne von Leistungsvereinbarungen zur Erweiterung der Planungssicherheit angeboten werden. Der Rahmen dafür muss gemeinsam erarbeitet und eingeführt werden“, schließt Bruck.

Wissenschaftskonferenz:
Zu den Gründern der Wissenschaftskonferenz Österreich gehören folgende wissenschaftliche Einrichtungen und Forschungsorganisationen: Zentrum für soziale Innovation (ZSI), Forschungs- und Beratungsstelle Arbeitswelt (FORBA), Österreichisches Institut für Internationale Politik (ÖIIP), Österreichisches Forschungsinstitut für Artificial Intelligence (ÖFAI), SORA – Institute for Social Research and Consulting und die Research Studios Austria Forschungsgesellschaft (RSA FG).
Rücksprachehinweis Mag. Birgit Baumgartner, Forschungskommunikation, RSA FG |
T: +43 (0)662 834602 – 600 | M: +43 (0)664 8251185 | birgit.baumgartner@researchstudio.at