Über die Rolle der Partnerschaften im Wirtschaftsaufschwung
27. Mär 2011
Unter dem Titel ‘DOING MORE WITH LESS: Local partnerships’ role in the recovery’ fand das 7. Jahrestreffen des ‘OECD LEED Forum on Partnerships and Local Governance’ vom 10. bis 11. März 2011 im Palais Auersperg in Wien statt.
Eröffnet wurde die international besetzte Veranstaltung von hochrangigen OECD-VertreterInnen, so auch Aart de Geus, stellvertretender Generalsekretär der OECD. Das im Jahrestakt stattfindende Forum zielt auf den internationalen Austausch von Erfahrungen und Informationen zwischen politischen EntscheidungsträgerInnen, arbeitsmarkt- und wirtschaftspolitischen Institutionen, ExpertInnen und PraktikerInnen auf vielen Ebenen der Steuerung ab. Das am ZSI eingerichtete Forums-Büro zeichnete auch heuer für das Symposium, bei dem etwa 200 internationale Gäste aus Praxis, Wissenschaft und der Sozialpartnerschaften teilnahmen, als Co-Organisator verantwortlich und war mit einer Reihe von Projekten vertreten. Zu diesen zählten das Projekt Community of Practice (COP), ComeIn und die Koordinationsstelle der Territorialen Beschäftigungspakte (TEP), die jeweils Workshops im Rahmen des zweitägigen Programms anboten.
Modus Partnerschaft
Partnerschaften besäßen eine vielseitige Rolle und wären nicht auf bestimmte Themen beschränkt, fasste Tanja Wehsely, Wiener Landtagsabgeordnete und Teilnehmerin des Forums 2011, die wachsende Bedeutung der Partnerschaften zusammen.
Die Bandbreite des ‚Modus Partnerschaft‘ wurde in insgesamt 12 Workshops thematisiert, gemeinsamer Tenor dieser Arbeitsgruppen war: Partnerschaften sind keine Lösung per se für eine bestimmte Ebene, sie stellen vielmehr einen spezifischen Problemlösungszugang dar.
Das OECD LEED Forum bewährt sich seit seiner Gründung im Jahr 2004 als kommunikatives Netzwerk von über 2.600 regionalen Partnerschaften in mehr als 50 Nationen. Diese arbeiten zu unterschiedlichen Themen zusammen, um politische Ziele durch besser abgestimmte Strategien und Maßnahmen erfolgreich umzusetzen. Zentrale Methode des Forums ist die Beteiligung von ExpertInnen verschiedener Ebenen aus Wissenschaft, Politik und Praxis. Der Wissenstransfer aus den unterschiedlichen Ebenen hilft Problemstellungen, polyperspektivisch und zeitnah zu diskutieren. Der Informationsfluss läuft grenzüberschreitend, strukturbedingte Hindernisse können durch diesen Modus rascher überwunden werden.
Beschäftigung neu denken
„Demographic change“, der demografische Wandel in den Regionen, ist durch Überalterung respektive durch zu starke Abwanderung der jungen Bevölkerung in einigen Regionen Europas gekennzeichnet. „Konventionelle Maßnahmen zielen darauf ab, ArbeitnehmerInnen möglichst lange aktiv am Arbeitsmarkt zu halten. Durch den gesellschaftlichen Wandel gilt es nun, die Perspektive auf die Beschäftigungsfähigkeit zu erweitern“, so der ZSI-Experte Michael Förschner. Nicht nur Konzepte der Förderung individueller Beschäftigungsfähigkeit müssen überdacht werden, mehr noch sei ein Paradigmenwechsel notwendig. Die Zukunft einer erfolgreichen Beschäftigungspolitik läge darin, nicht nur Menschen fit für Arbeitsplätze zu machen, sondern gemeinsam neue Arbeitswelten und Beschäftigungskonzepte zu schaffen, die auch den Bedürfnissen der ArbeitnehmerInnen in den unterschiedlichen Lebensphasen besser entgegenkommen.
Ein erfolgreiches Musterprojekt ist die Maßnahme TEP EQUAL Elderly. Diese fokussiert auf die alters- und alternsgerechte Reorganisation von Unternehmen. Mithilfe von sogenannten Elderly Plans zielt die Entwicklungspartnerschaft gemeinsam mit den Territorialen Beschäftigungspakten (TEP) darauf ab, die erforderlichen alternsgerechten Umgestaltungen zu beschleunigen (siehe auch www.elderly.at).
Als markantes Beispiel für den demografischen Wandel in den Regionen wurde die am stärksten schrumpfende steiermärkische Stadt Eisenerz thematisiert: Während der Zeit der Industrialisierung und dem damit verbundenen Zuzug zu einem respektablen Wohlstand gekommen, kämpft die Region gegenwärtig mit dem durch den Wandel der Bevölkerungsstruktur erzeugten Ungleichgewicht. Gegenmaßnahmen, wie die Unterstützung von Betriebsnachfolgen, zielgerichtete Bewerbungen und kleinräumige Wirtschaftsprozesse müssen mittel- bis langfristig gedacht und durchgeführt werden, um solchen Regionen einen Aufschwung zu ermöglichen.
Weitere Zukunftsthemen beim OECD LEED Forum 2011
Ob Green Economy, ein Begriff der eine Reihe von Konzepten umfasst, oder der Ansatz der Kreislaufwirtschaft – beide Konzepte beenden das Denken von Wertschöpfungsprozessen in Einbahnen. In der Kreislaufwirtschaft sollen eingesetzte Rohstoffe über den Lebenszyklus einer Ware hinaus wieder vollständig in den Produktionsprozess zurückgelangen. Auch die Green Economy basiert auf der Einsicht, dass in einer endlichen Welt die gängigen Produktionsverfahren ohne stofflichen Kreisschluss keine Zukunft haben werden.
Das Netzwerk ECO World Styria setzt diese Ansätze bereits sehr erfolgreich um und wurde neben anderen erfolgreichen europäischen Projekten beim OECD LEED Forum präsentiert. Als persönlicher Businesspartner von steirischen Unternehmen im Bereich erneuerbarer Energien unterstützt ECO World Styria als weltweit gelobter Umweltcluster sehr effizient Region und Unternehmen. Der Modus Partnerschaft spielt dabei eine wesentliche Rolle: Wenn Unternehmen erfolgreich in Clustern kooperieren, entwickelt sich beachtliche Innovationskraft.
Verwandte Artikel:
- Veranstaltung: OECD LEED Forum on Partnerships and Local Governance
Tags: labour market, partnership, social change, social cohesion