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Wir können alle lebenslang lernen - ohne Ausnahme

23. Apr 2007

Ein Europäisches Konsortium aus 13 Partnern erforscht und entwickelt Technologien, die Lebenslanges Lernen und höhere Bildung für jede(n) ohne Ausnahme zugänglich machen sollen. Der große Vorteil dabei ist, dass endlich auch Menschen mit Behinderung oder älteren Interessierten der Zugang zu Höherer Bildung ermöglicht wird, welche sich bis jetzt dazu nicht in der Lage gefühlt haben. So sollen Millionen von BürgerInnen Schlüsselkompetenzen und notwendige Fertigkeiten erwerben, um sich in der Folge am Europäischen Arbeitsmarkt beteiligen zu können.

Obwohl es schon lernunterstützende Technologien gibt, finden sich immer noch enorme Hürden beim Zugang für Studierende und Berufstätige mit speziellen Bedürfnissen, von der Immatrikulation bis hin zu Prüfungen.

Deshalb sollen Technologien auf eine Art und Weise implementiert werden, dass sie auch für behinderte und ältere Lernende brauchbar sind, damit die Vorteile des Lebenslangen Lernens auch diesen Gruppen zugute kommen. Beispielsweise fühlen sich behinderte oder ältere Personen noch mehr von der vernetzten Bildungs- und Arbeitswelt ausgeschlossen, wenn Technologien nicht zugänglich sind oder wenn nur ungenügende Unterstützung zur Verfügung steht.

Ein vier Jahre dauerndes Projekt, EU4ALL (European Unified Approach for Accessible Lifelong Learning), hat vor kurzem begonnen und widmet sich eben diesen Themen. Das Projekt wird mit insgesamt 10,5 Millionen finanziert, wobei die Europäische Kommission davon 7,4 Millionen Euro beisteuert.

An der Umsetzung des Projekts arbeiten alle relevanten Stakeholder im Bereich der Höheren Bildung zusammen, wie Behindertenorganisationen, die einschlägige Industrie und die beiden größten Bildungsinstitutionen Europas, an welchen wiederum Tausende von behinderten und älteren Studierenden eingeschrieben sind. Im Rahmen des Projekts werden Hunderten von behinderten und älteren Studierenden adaptierte Inhalte, Lernanleitungen und –unterstützung zugänglich gemacht. Zum Beispiel wird, entsprechend seinem Profil und seinen speziellen Fähigkeiten, einem blinden Studierenden der Informatik eine mündliche Beschreibung des elektronischen Schaltplanes (welches üblicherweise nur als Bild präsentiert wird) geboten werden.

Das EU4ALL-Projekt möchte:
· ältere Studierende und Studierende mit Behinderung, innerhalb Europas und darüber hinaus, über ihre derzeitigen Probleme und Bedürfnisse ausführlich befragen;
· Befragungen von Personal an Universitäten, das unterrichtet oder Hilfestellungen für Studierende mit Behinderung oder ältere Studierende anbietet, durchführen, um die Probleme zu verstehen, mit denen sie zu tun haben und zu untersuchen, wie sie besser unterstützt werden könnten;
· die verschiedenen Dienstleistungen untersuchen, die derzeit den Lernenden, von der Inskription bis zu Exmatrikulation, angeboten werden;
· nahtlose technische Unterstützung entwickeln, sowie Beratung, die technischbasiert vermittelt wird, um behinderte und ältere Lernende zu unterstützen;
· Beispieleinhalte, die an die Bedürfnisse von Lernenden mit unterschiedlichen Behinderungen sowie älteren Lernern angepassten wurden, zur Verfügung stellen, um die Effektivität solcher Dienstleistungen zu veranschaulichen.

Das Kernziel von EU4ALL ist es jedoch, Universitäten und andere Bildungsinstitutionen innerhalb Europas und darüber hinaus dabei zu unterstützen lebenslanges Lernen in der ganzen Bevölkerung zu fördern. Deshalb wird das Projekt nicht nur technische Ergebnisse liefern, sondern auch verschiedene „Communities of practice“ zusammenführen, wie (Fern-)Universitäten, Weiterbildungseinrichtungen und Lernende.

„EU4ALL ist ein ehrgeiziges Projekt, das sich auf die Vermittlung von Lebenslangem Lernen auswirken soll. Das ist auch der Grund dafür, warum der technische Fokus auf einer offenen, flexiblen und an Standards orientierten Architektur liegt und der menschliche Fokus sich auf Anpassbarkeit und Zugänglichkeit konzentriert“, sagt Jesús Boticario, Vizerektor der Fernuniversität Spanisch Distance Training University (UNED) und wissenschaftlicher Koordinator des Projekts.

Zusätzliche Information:

Der Hauptpartner des EU4ALL-Projekts ist Atos Origin Spain. Die anderen Partner sind: die National University for Distance Education (UNED) und Soluziona in Spanien, die Open University, die University of York and Tribal Education in Großbritannien, die Fraunhofer-Gesellschaft in Deutschland, e-Isotis in Griechenland, das Zentrum für Soziale Innovationen in Österreich, Giunti Labs, die Universität Rom „La Sapienza“ und Disabled Peoples’ International in Italien sowie die European Association for Distance Teaching Universities (EADTU) in den Niederlanden.

Kontakt: Cäcilia Weiermair und Elisabeth Unterfrauner
Tel. (+43-) 1 49 50 442-44 bzw. 54
Email: weiermair@zsi.at, unterfrauner@zsi.at
Website: www.eu4all-project.eu

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