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Im Gespräch mit Wolfgang Michalek, ZSI

30. Jul 2013

Editorial: Zukunftsfähigkeit durch kulturelle Vielfalt, Multidisziplinarität & methodische Präzision

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„Kreativität und Innovation im Allgemeinen und soziale Innovation im Besonderen sind gerade in Zeiten der Wirtschafts- und Finanzkrise die wesentlichen Faktoren für die Förderung von nachhaltigem Wachstum, die Sicherung von Arbeitsplätzen und die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit.[...].“

José Manuel Durão Barroso, Präsident der Europäischen Kommission (20.01.2009, Presseinformation)

„Wir müssen im Kampf gegen die Erwerbslosigkeit, die größte gesellschaftliche Herausforderung unserer Zeit, neue Denk- und Handlungsweisen entwickeln. Es ist wünschenswert, dass derartige innovative Ideen ausgeweitet und nachgeahmt werden, um weit reichende Auswirkungen zu erzielen. Sie bilden ein Potenzial für Wachstum und Beschäftigung, das unbedingt zu nutzen ist.“

Antonio Tajani, Vizepräsident der Europäischen Kommission, verantwortlich für Industrie und Unternehmertum (29.05.2013, Presseinformation)

Willkommen am Zentrum für Soziale Innovation –  Was erwartet neue MitarbeiterInnen?
Wir nutzen unsere kulturelle Vielfalt: Das ZSI beherbergt aktuell über 50 MitarbeiterInnen mit unterschiedlicher geografischer und multidisziplinärer Herkunft. Wir sprechen am ZSI beispielsweise über 10 Sprachen und entwickeln Projekte im Waldviertel, genauso wie in Südostasien, wobei unser Schwerpunkt im Europäischen Raum liegt. Diese Vielfalt, gekoppelt mit methodischer Präzision und umfangreichem Projektwissen, ist einen wesentlicher Erfolgsfaktor, der uns ausmacht.
Ein offener Umgang mit Innovationen bedeutet keinesfalls auf Bewährtes zu verzichten: Unsere Unternehmenskultur unterscheidet sich nur punktuell von vergleichbar erfolgreichen Institutionen. Was uns gut gelingt, ist eine ausgeglichene Balance von Bottom-up- und Top-down-Prozessen. Ein anderer wichtiger Aspekt am ZSI ist das Thema Weiterbildung, für das wir eigene Formate entwickeln. Derzeit forcieren wir eine Tandembetreuung für neue MitarbeiterInnen, die die Berufseinstiegsphase erleichtert und hilft, das Projektgeschäft gut zu erlernen.

Gibt es Besonderheiten in einer ausschließlich projektgetriebenen Forschungsinstitution?
Eine zentrale Besonderheit liegt in der Projektfinanzierung des ZSI. Das heißt, unsere Umsätze werden zu 100 Prozent über Projekte erwirtschaftet, auch in den vergangenen Jahren hatte die so genannte Basisfinanzierung (für außeruniversitäre Forschung) nur einen marginalen Teil unseres Umsatzes ausgemacht. Das ZSI arbeitet derzeit in etwa 70 Projekten mit über 40 AuftraggeberInnen. Daraus lässt sich erkennen, dass es viele unterschiedliche Förderprogramme und Richtlinien gibt, die ein hohes Maß an Flexibilität und Projektumsetzungswissen erfordern. Gleichzeitig hat diese Konstellation eine große Themenvielfalt zur Folge: Wir haben zwar Schwerpunkte im Themenkatalog des 7. Forschungsrahmenprogramms, pflegen aber keine Monokultur. In Summe setzt das ZSI fast ein Dutzend unterschiedlicher Projekttypen um, die auf Inter- und Transdisziplinarität basieren und in denen das ZSI unterschiedliche Projektrollen übernimmt. Diese Kombination ist nach wie vor eine große Herausforderung, die wir Jahr für Jahr meistern.

Wer sind die wesentlichen PartnerInnen des ZSI?
Auf Ebene der AuftraggeberInnen ist in erster Linie die Europäische Union zu nennen, weiters zählen Ministerien wie das BMASK, BMUKK oder das BMWF dazu. Auf der Ebene der Projektpartner herrscht eine fast undurchschaubare Vielfalt: Die Projekte können nahezu 30 Partner umfassen und dazu zählen Forschungseinrichtungen, Stakeholder auf politischer Ebene oder auf europäischer und regionaler Ebene, genauso wie NGOs. Diese Partnervielfalt, die auch eine Vielfalt an Zugängen und Lösungsansätzen inkludiert, wirkt sich aus meiner Sicht sehr positiv aus und befruchtet die permanente Entstehung und Weiterentwicklung von sozialen Innovationen.

Was definieren Sie Erfolg für das ZSI?
Für das ZSI beinhaltet Erfolg mehrere Dimensionen: Allem voran schaffen wir für unsere Auftraggeber Wissen und setzen Prozesse um, die diesen bei relevanten Fragen weiterhelfen. Die zweite Dimension bezieht sich auf interne Aspekte und unsere Mitarbeiterkultur. Spannende Themen auf hohem Niveau umzusetzen, ist nur mit motivierten MitarbeiterInnen möglich. Für uns bedeutet es Erfolg, wenn sich unsere MitarbeiterInnen fachlich und professionell weiterentwickeln können, wir unterstützen dies mit zahlreichen internen Angeboten und innovativen Maßnahmen. Nicht zuletzt ist das ZSI ein Social-Profit-Unternehmen und es ist wichtig für uns, auch betriebswirtschaftlich auf soliden Beinen zu stehen. Innerhalb dieses Dreiecks bewegen wir uns seit Gründung des ZSI vor mehr als 20 Jahren sehr erfolgreich.

Alle Innovationen sind sozial relevant…
Ich möchte diesen ZSI-Leitsatz aus dem Blickwinkel meiner persönlichen Herkunft kommentieren: Alles, das die Schere zwischen Armut und Reichtum verringert, ist sozial relevant und bedarf sozial innovativer Lösungen.

Zur Person
Mag. Wolfgang Michalek übernahm 2012 die Agenden der Geschäftsführung des ZSI. Nach seinem Jus-Studium folgten Jahre als Projektmanager im arbeitsmarktpolitischen Bereich in regionalen und internationalen Projekten (bespielsweise die Territorialen Beschäftigungspakte,TEPs) – zuletzt als Leiter des ZSI-Bereichs Arbeit & Chancengleichheit (A&C)

Tags: labour market, social innovation