Rückblick auf das 49. Treffen des ScienceCenter Netzwerks
15. Mai 2015
Mitte April lud das ScienceCenter Netzwerk seine Mitglieder in die Fachochschule St. Pölten ein. Der Titel der Veranstaltung lautete: "(Wie) kann die Öffentlichkeit forschen?". Weitere Fragen waren u.a.: Was bedeuten Konzepte wie Citizen Science (BürgerInnenwissenschaft) und Responsible Research and Innovation (RRI, verantwortungsvolle Forschung und Innovation) für die ScienceCenter-Community? Oder: Wie sind die Abgrenzungen und Überschneidungen zu Forschendem Lernen zu sehen, das sich ebenfalls an Öffentlichkeit und Laien richtet?
Pamela Bartar, ZSI, stellte in diesem Rahmen das Projekt RRI Tools und eine Arbeitsdefinition zu verantwortungsvollem Forschen und Innovation vor.
Auf dem Weg vom Desinteresse zur Beteiligung von Öffentlichkeit
Die letzte Eurobarometerumfrage von 2013 zeigte, dass sich 69 Prozent der ÖsterreicherInnen nicht über Wissenschaft informiert sehen, 55 Prozent keine Interesse haben. Hingegen nur 45 Prozent der Bevölkerung sind am Thema interessiert und noch weniger, nämlich 35 Prozent, fühlen sich ausreichend informiert. Daraus, so ein zentrales Statement beim Netzwerktreffen, ist zu schließen, dass Wissenschaft und Forschung nicht den entsprechenden Stellenwert einer gesellschaftlichen Kulturleistung haben. Dem Wissenschaftssystem fehle die Gesellschaft als "Sparringpartner" und das zivilgesellschaftliche Potenzial als Wissens- und Erfahrungsschatz. Es brauche daher -- so eine Forderung des aktuellen Forschungsaktionsplans des BMWFW (2015) -- einen Kulturwandel zur gesellschaftlichen Wertschätzung von Forschung und Innovation sowie einen Kulturwandel in wissenschaftlichen Institutionen. Der Forschungsaktionssplan greift darüber hinaus die Konzepte RRI und Citizen Science als wesentliche internationale Trends auf.
Die Bedeutung von Wissenschaftskommunikation
Sowohl bei Citizen Science als auch RRI nimmt die Ansprache, Vermittlung und Interaktion mit wissenschaftsfernen Öffentlichkeiten eine zentrale Rolle ein. Als Trends sind diese Entwicklungen mit besonderer Aufmerksamkeit durch Politik sowie Finanzierungsquellen verbunden, wie eine spürbare Anzahl von Projekten aktuell dokumentiert, einige davon werden mit Unterstützung des ZSI entwickelt und umgesetzt.
RRI Tools: Wissenschaft mit und für die Gesellschaft
Ziel des Projekts RRI-Tools -- das ZSI ist Projektpartner -- ist, ein europaweit akzeptiertes Verständnis zu erarbeiten, was verantwortungsbewusste Forschung und Innovation ausmacht und Wege zu identifizieren, mit denen man eine solche verantwortungsbewusste Forschung realisieren kann. Das Projekt sieht die Schaffung von 19 RRI Zentren für die 30 Länder des Europäischen Forschungsraums vor.
Das ScienceCenter Netzwerktreffen bot einen geeigneten ExpertInnenraum, um kritisch über die von RRI Tools kürzlich in Lissabon vorgestellte Arbeitsdefinition zu Responsible Research & Innovation zu diskutieren. Die Definition verortet RRI als Prozess, bei dem alle gesellschaftlichen Akteure – Forschende, BürgerInnen, EntscheidungsträgerInnen, Unternehmen - während des gesamten Forschungs- und Innovationsprozesses zusammenarbeiten, damit die Ergebnisse an den Werten und Bedürfnissen der europäischen Gesellschaft ausgerichtet sind.
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Tags: citizen science, RRI, science communication, social innovation