Sehr geehrter Herr Minister!

Mit dem soQua Programm zur sozialwissenschaftlichen Berufsqualifizierung unterstützt das BMWFW seit nunmehr zehn Jahren die wissenschaftliche Nachwuchsförderung.

In diesen zehn Jahren hat das Programm ein hohes Renommée als Weiterbildungsmotor und Schnittstelle zwischen akademischer Ausbildung und sozialwissenschaftlicher Berufspraxis aufgebaut und leistet einen wichtigen Beitrag für die Vernetzung der nationalen und internationalen Forschungscommunity und die Festigung des Wissenschaftsstandorts:

• fünf Lehrgänge mit 200 TeilnehmerInnen wurden erfolgreich durchgeführt
• weitere rund 300 TeilnehmerInnen haben die ergänzenden soQua Plus Seminare und Kursangebote besucht
• große internationale Aufmerksamkeit erreichten Spin-offs wie die hochkarätig besetzten soQua Summer Schools oder der im Rahmen eines EU-Calls geförderte soQua-Lehrgang für den Kosovo (2013-2014)
• europäischer Erfolg: 2014 wurde der im Rahmen von soQua betreute ERASMUS+ Antrag von Petra Biberhofer aus 229 europaweit eingereichten Anträgen für eine Förderung von über € 900.000,- ausgewählt.

Die geplante Einstellung aller Förderungen für soQua bedeutet nicht nur das Aus für dieses etablierte Programm und das aufgebaute Know-how und damit verbundene intellektuelle Kapital, sondern führt zu breiten negativen Hebelwirkungen:

• Ein signifikanter Einschnitt für die Nachwuchsförderung – wobei rund 50% der soQua-TeilnehmerInnen an Universitäten und 50% an außeruniversitären Einrichtungen tätig waren.
• soQua fokussiert als einzige Weiterbildungsmaßnahme im Bereich der Sozialwissenschaften auf praktische Fähigkeiten für das Projektmanagement in der internationalen Forschung und qualifiziert unmittelbar für die erfolgreiche Teilnahme in den EU-Rahmenprogrammen.
• Zahlreiche konkrete Projekte profitierten bisher von diesem Wissenstransfer zwischen erfahrenen WissenschafterInnen in der europäischen Projektforschung und dem Nachwuchs.
• Die Wissensbasis, aber auch die Produktivität der durch soQua ausgebildeten BerufseinsteigerInnen in die angewandte Sozialforschung an Hochschulen und außeruniversitären Einrichtungen wurden durch den Lehrgang verbessert, was sowohl national als auch im europäischen Raum die Qualität der bekanntlich zunehmend projektbezogenen und vernetzten Sozialforschung und damit nicht zuletzt den Mehrwert für die Auftraggeber gesteigert hat.

Angesichts dieser negativen Auswirkungen betonen die unterzeichnenden Institute die hohe Relevanz der soQua-Nachwuchsförderung für den Forschungsstandort und fordern das Bundesministerium auf, die Zukunftsinvestitionen in den Nachwuchs an dieser einzigartigen Schnittstelle zwischen universitärer und außeruniversitärer Sozialforschung fortzuführen.

Förderung von Exzellenz in der Forschung und Förderung eines exzellenten wissenschaftlichen Nachwuchses – Österreich muss sich zu beidem bekennen!

Für die Initiative soQua.net:
Univ.-Prof. Dr. Jörg Flecker, FORBA Forschungs- und Beratungsstelle Arbeitswelt (Obmann)
Günther Ogris, MA – SORA Institute for Social Research and Consulting
Univ. Prof. Dr. Josef Hochgerner – ZSI Zentrum für Soziale Innovation