Kooperation als sozialer Prozess
Auf Grund systematischer Verbindung von Forschung und Anwendung erfüllt das ZSI fach- und sektorenübergreifende Schnittstellenfunktionen in Wissenschaft und Praxis. Zahlreiche ZSI-Projekte entsprechen daher den Anforderungen der Transdisziplinarität.
Der inzwischen über mehr als ein Jahrzehnt anhaltende Erfolg im Wettbewerb um Forschungsförderungen und bei Ausschreibungen basiert auf drei Prinzipien:
- Unabhängigkeit von dominanten Auftraggebern durch zielorientierte Gestaltung von flexiblen Kompetenzfeldern
- Diversifizierung der Leistungsangebote parallel zur Ausweitung von internationalen Arbeitsbereichen
- Auf- und Ausbau von Kooperationsnetzwerken zur Sicherung langfristiger Entfaltungsmöglichkeiten
Intensive und strategische Zusammenarbeit innerhalb des ZSI, mit Partnerinstitutionen, Stakeholdern und NutzerInnen unserer Leistungen sehen wir allerdings nicht nur als Voraussetzung für Vorteile gegenüber Mitbewerbern. Das Ziel eines solchen Weges ist nicht zuletzt, die Rolle von Kooperation in der gesellschaftlichen Entwicklung gegenüber dem Fetisch angeblich alles regierender Konkurrenz zu stärken.
Soziale Innovation im Fokus
Soziale Innovationen sind Ideen und Maßnahmen zur Lösung sozialer Herausforderungen mit zwei zusätzlichen Merkmalen: * Neuheit zur Bewältigung von entweder schon bekannten oder im Zug des sozialen Wandels neu entstandenen Problemen * Annahme und Anwendung seitens der betroffenen sozialen Gruppen
Ähnlich wie neue Produkte und Verfahren erst als Innovationen gelten, wenn Erfindungen marktfähig werden, müssen soziale Innovationen nachhaltigen Nutzen für Zielgruppen erbringen. Sie erweisen sich somit als Methoden, die wirksam werden und besser funktionieren als andere Konzepte (Dienste, Regeln und Verfahren). Wenn daher aus einer sozialen Idee prozesshaft eine soziale Innovation wird, trägt diese zur Bewältigung konkreter Problemstellungen und zur Befriedigung eines in der Gesellschaft vorhandenen Bedürfnisses bei. Über den konkreten Fall hinaus aber beeinflussen soziale Innovationen allgemein die Anpassung und Weiterentwicklung von Formen gesellschaftlicher Steuerung ("governance").
Soziale Innovationen gewinnen gerade unter den Bedingungen fortschreitender Globalisierung zunehmend Bedeutung für große Teilbereiche der Gesellschaft auf mikro-, meso- und makrosoziologischen Ebenen. Unterstützende wissenschaftliche Analysen, generell die Entwicklung und praktische Anwendung von sozialen Innovationen, sind nicht nur bedeutsam für Gestaltungsprozesse und Trends im Sektor von NPOs und Zivilgesellschaft, sondern ebenso in der öffentlichen Verwaltung, in politischen Institutionen, in der Wirtschaft und für die Interessenverbände der Sozialpartner. Das Verhalten einzelner Individuen in Kleingruppen kann davon ebenso berührt sein wie z.B. die Organisationsentwicklung in Betrieben, die Gestaltung von Lehr- und Lernformen im Bildungswesen, oder strukturell wirksame Regelungen der gesellschaftlichen Verfassung (Sozialrecht, Pensions- und Steuersysteme, Gesundheitsvorsorge u.a.m.).
Die Kompetenzen und Leistungen des ZSI tragen zu sozioökonomischen und forschungspolitischen Zielsetzungen bei:
- Unterstützung einer sozial, ökologisch und ökonomisch nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaft
- Förderung der Integration Europas durch wissenschaftlichen Kompetenzaufbau sowie praktische Umsetzungsprojekte
- Ausbau von Infrastrukturen, Leistungsfähigkeit und Internationalisierung der Sozialwissenschaften im Europäischen Forschungsraum (EFR)
Projekte des ZSI sind i.d.R. als Impulsprojekte angelegt. Innovative Prozesse bei der Bewältigung von sozial relevanten Fragestellungen haben Priorität, wobei wissenschaftliche Grundlagen und Praxisorientierung verbunden werden.
Ausgehend von diesem Leitbild hat das ZSI zur strategischen Definition seiner wichtigsten Zielsetzungen eine Balanced Score Card (BSC) ausgearbeitet.