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Weihnachtsgrüße und Glückwünsche für das Jahr 2011

22. Dec. 2010

Gedanken zum Jahreswechsel

Das ZSI hat am Ende des Jahres 2010 wieder vielen Kolleginnen und Kollegen in zahlreichen Partnerorganisationen, Auftraggebern und Auftraggeberinnen, sowie allen unsere Arbeit beachtenden Menschen in Wissenschaft, Praxis und weiterer Öffentlichkeit für Interesse, gute und fruchtbare Kooperation zu danken.

Damit verbunden sind die besten Wünsche dafür, dass Ihnen alles, was heuer gelungen ist, auch nächste Jahr gelingen soll, und Sie darüber hinaus Gesundheit, Erfolg und Freude vereint und fortlaufend begleiten mögen!

Was die Entwicklung unserer gemeinsamen Arbeitsbereiche in Wissenschaft, Innovation und speziell in den Sozialwissenschaften betrifft, so geben manche der Entwicklungen des Jahres 2010 durchaus widersprüchliche Signale für 2011 und Anlass zu Beunruhigung:

Einerseits postuliert das österreichische „Reflexionspapier für die Nachfolge zum 7. Rahmenprogramm“ (BMWF 2010, S. 12):  „Die Bewältigung der gesellschaftlichen Herausforderungen muss im Mittelpunkt des künftigen ‚European Knowledge Framework’ stehen“. Andererseits sollen laut BVA der Regierung im Jahr 2011 weder Basisförderungen, noch Anbahnungsfinanzierung für EU-Projekte und auch keine Zusatzfinanzierung für bewilligte EU-Projekte mehr finanziert werden. Selbst diese minimalen Unterstützungen für die im Vergleich zu Universitätsinstituten doppelt so erfolgreiche Beteiligung außeruniversitärer Forschungsinstitute in EU-Programmen werden gestrichen – von einer wirklichen Strukturförderung der Sozialwissenschaften zur besseren Wirksamkeit im Interesse der o.a. „Mittelpunktsbestimmung“ ganz zu schweigen.
Zur gleichen Zeit wird bekannt, dass die EK während der Vorbereitungen für das ‚European Knowledge Framework’ (vulgo 8. Rahmenprogramm) im Hinblick auf Sozialwissenschaften schon ab 2011 die administrative Unterstützung der Social Sciences and Humanities (Thematic Programme SSH under ‚Cooperation’) fast völlig eliminiert und es künftig kein SSH-Programm mehr geben soll.

Einmütig wird auf nationaler wie auf europäischer Ebene (z.B. durch Betonung der Relevanz sozialer Innovationen in der EU-2020–Strategie) festgestellt, dass der Bedarf an sozialwissenschaftlichem Know-how offensichtlich steigt; ebenso einmütig bewirken jedoch Schubumkehrsysteme eine Schwächung statt Stärkung des Sektors.

Tatsächlich haben Sozialwissenschaften nicht nur intellektuellen Charme, sondern stehen in der Mitte der Gesellschaft: Arbeitswelt, Migration/Integration, das Verhältnis der Geschlechter, Zukunftsfragen wie Bildung und Ausbildung, Bewältigung von Krisen und Globalisierung, die Rolle von Wissenschaft, Forschung, Technologie und Innovation sind alles Arbeitsfelder, die mehr statt weniger sozialwissenschaftliche Kompetenz verlangen.

Profilbildung und strukturwirksame Förderungen der Sozialwissenschaften sind im Interesse der Minderung weiterer Polarisierung der Gesellschaft und der Sicherung von Zusammenhalt und Entwicklung zentrale Notwendigkeiten.

Soweit wir im und als ZSI in Gremien, Projekten und Organisationen – nicht zuletzt im Rahmen der 'Wissenschaftskonferenz Österreich’ – dazu beitragen können, werden wir das (nicht erst jetzt, sondern weiterhin!) tun. Am Ende des Jahres 2011 wird sich zeigen, ob ausreichend viele erfolgreich mitgeholfen haben, um vielleicht doch noch eine Umkehr der Schubumkehr zu bewirken.

Tags: social sciences

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