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Nachbericht: {New Horizon \ New Challenges} Konferenz

15. Nov. 2013

Über 220 ExpertInnen folgten der Einladung der Plattform fteval zum Thema Evaluation in das TECH GATE VIENNA

Eine neue Bescheidenheit gegenüber dem Instrument entwickeln, gleichzeitig die gestiegene Solidität von Evaluationen anerkennen, war der Tenor der Eröffnungsreden am ersten Konferenztag.
Weitere Themen waren u.a. der Mut zu einer neuen Fehlerkultur, mehr Transparenz und Kontextflexibilität in der Gestaltung von Evaluationen sowie das Einblenden einer Langzeitperspektive, die aktuelle Maßnahmen — ebenfalls eine Übereinkunft am Podium – nur bedingt erfüllen. Diese Faktoren könnten den Weg für Evaluationsaktivitäten auf eine neue Exzellenz-Ebene führen.

Evaluation für evidenzbasierte Politikgestaltung
„Wichtig bleibt, dass die Politik Evaluationsergebnisse aufgreift und Politik auf eine rationale Ebene stellt“, so der Ausblick von Referatsleiter für Evaluation in der Generaldirektion ‚Forschung und Innovation‘ der Europäischen Kommission Peter Fisch. „Fünf Europäische Forschungsrahmenprogramme wurden mehr oder weniger im Verborgenen evaluiert. Wir erleben nun, dass die Ergebnisse in der Politik aufgegriffen und ein wichtiger Input in der Politikgestaltung wurden.“ Fisch sieht darüber hinaus eine Verbesserung der Solidität von Evaluationen auf der Basis von breiten empirischen Grundlagen.

Der Eröffnungstag zeigte ebenfalls die Forderung vieler ExpertInnen, Evaluationsprozesse noch zielorientierter einzusetzen: Evaluationen dienen keinem akademischen Selbstzweck –  eine Praxis die sich schleichend einbürgert –  sondern sind immer entlang praktischer und politischer Herausforderungen zu gestalten, folgerten die Experten des ersten Panels Dominique Guellec, OECD, Stefan Kuhlmann, Universität Twente und Rupert Pichler, Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT).

Das große Ganze: Erfolgsgeschichten und neue Fehlerkultur
Handlungsspielräume für Wissenschaft und Forschung sollten keinesfalls zu Gunsten von standardisierten Evaluationsprozessen eingeschränkt werden. Adäquate Kommunikation sei ein wichtiger Hebel auf dem Weg zur Exzellenz: „Auch die Europäische Kommission veröffentlicht eine Serie zu Success Stories. Eigentlich müsste man auch eine Serie zu gescheiterten Projekten bereitstellen, da man in der Wissenschaft beim Scheitern mitunter noch mehr lernt“, weiß Peter Fisch.

Evaluationskultur in Österreich
„2010 wurde eine Studie von Jakob Edler, Universität Manchester, (et al.) veröffentlicht, die auf einer europaweiten Erhebung von Evaluationspraktiken im Forschungs- und Technologiebereich basiert. Diese zeigt, dass in Österreich verhältnismäßig viele Förderprogramme und Instrumente evaluiert werden. Darüber hinaus bediene sich Österreich häufiger als andere vergleichbare Länder an externen EvaluatorInnen. Eine zweite vergleichbare Studie wurde vom EVAL-INNO-Projekt Anfang 2013 veröffentlicht, ein Projekt das vom Zentrum für Soziale Innovation koordiniert wird“, verweist Klaus Schuch, Leiter der Plattform fteval und Hauptorganisator der Konferenz, auf den den Status Quo hierzulande. Österreich schneidet in den Studien als „best practice“ im Bereich der Forschungs- und Technologieevaluierung ab und wird als Modell für den Aufholprozess für mittel- und südosteuropäische Länder beworben. Die Studien zeigen auch einige Schwächen des österreichischen Systems auf: Erstens fiel eine Tendenz zur Routine auf, die die Gefahr birgt, dass Evaluationen schematisch und weniger ernst genommen werden könnten. Und zweitens scheinen die Ausschreibungsinhalte in Österreich wenig Spielraum für kreative und innovative Hinterfragungen zu lassen. „Wir sehen es auch als Aufgabe der Plattform für Forschungs- und Technologiepolitikevaluierung (fteval), diese Tendenzen zu thematisieren und dadurch entgegenzuwirken“, so Schuch.

Ähnlich sieht Katharina Warta von der Forschungsgesellschaft Technopolis Austria und Mitorganisatorin der Konferenz die Entwicklung: „In Österreich hatte der Diskurs über Evaluation sehr früh einen hohen Stellenwert. Insbesondere vom Systemwandel im Zuge des EU-Beitritts konnte man profitieren. Politiktransparenz begann damals zum Thema zu werden.“ Nach diesem ersten Schwung seien die Evaluierungen in den letzten Jahren allerdings wieder weniger geworden.

Über die Veranstalter der Konferenz
Organisiert wurde die Konferenz {New Horizon \New Challenges} am 14. und 15. November 2013  von der Österreichischen Plattform für Forschungs- und Technologiepolitikevaluierung (fteval), dem Manchester Institute of Innovation Research und dem Institut Francilien Recherche Innovation Société. Finanziert wird die Tagung von Wissenschafts-, Infrastruktur- und Wirtschaftsministerium, vom FWF, der FFG und vom Wiener Wissenschaftsfonds WWTF.

http://sticon2013.fteval.at
www.fteval.com
 

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