Social Innovation – Research and Policy of the Future
24. Nov. 2017
Die Konferenz “Social Innovation – Research and Policy of the Future: towards a comprehensive innovation policy” vom 24. bis 25. Oktober in Brüssel stellte nicht nur ein absolutes Highlight des Jahres zum aktuellen Stand der länderübergreifenden Erforschung sozialer Innovationen dar, sondern wies vor dem Hintergrund der Abschlussberichte des EU-geförderten Projektes SI-DRIVE auch in die Zukunft sozialer Innovationen und deren Potenziale. Nach vier Jahren intensiver Forschung zu sozialen Innovationen weltweit stellte SI-DRIVE die zentralen Ergebnisse vor, die von über 250 TeilnehmerInnen aus Praxis, Forschung und Politik aus insgesamt 44 Ländern produktiv und lebhaft diskutiert wurden. Mehr als 1000 soziale Innovationen, die im Rahmen eines weltweiten Mappings von SI-DRIVE erhoben wurden, und über 80 vertiefende Fallstudien bildeten dafür die Grundlage.
Die Vielzahl an Präsentationen verdeutlichte den KonferenzteilnehmerInnen, dass die – auch unterschiedlichen – theoretischen Ansätze und Konzepte sozialer Innovation Forschende und Praktiker darin unterstützen, das Feld und all seine Komplexität besser zu verstehen. Das umfassende globale Mapping von über 1000 sozialen Innovationen im SI-DRIVE-Projekt stellt hierbei ein wichtiges Instrument dar. In Hinblick darauf forderten die Präsentierenden und Diskussionsteilnehmenden dazu auf, das Wissen in den erforschten Politikfeldern, gesellschaftlichen Sektoren und Weltregionen in weiteren Schritten zu vertiefen.
Gemeinsam mit dem Mitveranstalter der Konferenz “Social Innovation – Research and Policy of the Future: towards a comprehensive innovation policy”, dem Projekt Social Innovation Community (SIC), plädierten die Teilnehmenden für einen Ausbau der Zusammenarbeit von Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Gemeinsamer Tenor ist, die Praxis von Beginn an stärker in Forschungsprojekte einzubinden.
Ein weiteres Schlüsselthema war der Wirkungsgrad sozialer Innovation: Aufgrund zunehmend gefestigter Netzwerke und ihrer divergierenden Logiken bleibt abzuwarten, wie soziale Innovation einerseits einen größeren Einfluss nehmen kann und andererseits kleinere Lösungen für spezifische (meist lokale) Herausforderungen gewürdigt und unterstützt werden. Die Debatte zeigte dabei ein großes Vertrauen in soziale Innovationen und deren Wirkungsmöglichkeiten. Als Konsens hat sich herausgestellt, dass diese in der Lage sind, kritische gesellschaftliche Herausforderungen anzugehen. Das SI-DRIVE-Konsortium bestand darauf, dass das Potenzial der gesamten Gesellschaft mittels einer noch umfassenderen Innovationsstrategie entfaltet werden müsse; dies um die Lebensqualität zu verbessern und um neue Möglichkeiten und Pfade für zukünftiges Wohlergehen zu generieren.
Zudem wurden konkrete Handlungsempfehlungen in Bezug auf eine umfassende Innovationspolitik diskutiert. Die Policy Declaration von SI-DRIVE bietet durch ein besseres Verständnis von sozialer Innovation, durch neue Governance-Ansätze sowie die Etablierung soziale Ökosysteme, in denen sich soziale Innovationen besser und nachhaltiger entfalten, einen Rahmen und eine Systematik zur Freilegung des Potenzials sozialer Innovation und ihrer Fähigkeit, systemischen sozialen Wandel zu erreichen.
Nicht zuletzt wurde ein intensiveres Engagement von Universitäten und Forschungseinrichtungen für soziale Innovation gefordert. Auch die Etablierung einer europäischen Agentur für Soziale Innovation wäre ein sinnvoller Schritt, um Kompetenzen für Initiierung, Implementierung und Institutionalisierung sozialer Innovationen zu fördern – letztendlich , um bessere soziale Praktiken zur Lösung der aktuellen und zukünftigen gesellschaftlichen Herausforderungen und sozialen Bedarfe zu entwickeln.
Einen Überblick zur Konferenz und die Möglichkeit Präsentationen herunterzuladen finden Sie hier.
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- Project: SI-Drive